Heinrich Gabriel Wagner - Red Bull Wettbewerb 2002

Die Milchstraße - Auf dem Weg Heinrich Wagner

Regenbogenland Heinrich Wagner

Familienchronik - Rückblende

Urlaub in Naturns

 

uroma_opa_als_kindDie Wagners – Rückblende

geschrieben von Heinrich Gabriel Wagner
als Projektarbeit an der Bio-Schule Schlägl

Leider gibt es über die Abstammung der Familie Wagner keine Aufzeichnungen.
Deshalb bin ich auf die Erzählungen von meinem Vater angewiesen, die ich im folgenden Text niederschreibe.
Mein Großvater wurde 1926 in Steinakirchen am Forst als lediger Sohn der Pfarrersköchin geboren.
Als ledige Mutter mußte sie den Pfarrhof verlassen und kam als Wirtschafterin auf das Gut „Sorabaya“ in Buch bei Neumarkt an der Ybbs.
Dieses Gut hatte ein in Sumatra zu einem ansehnlichen Vermögen gekommener Niederländer um 1930 erworben und vollständig umgebaut.
So verfügte das Herrenhaus schon in den 30er Jahren über Bäder mit fließendem Kalt- und Warmwasser, elektrischem Strom und über die zu dieser Zeit modernsten landwirtschaftlichen Maschinen und Einrichtungen.
Auf diesem Gut lernte sie Hans Wagner, der als Sattler auf diesem Gut beschäftigt war, kennen.
Sie heirateten und Hans Wagner nahm meinen Großvater an Kindes statt an.
Daher der Name Wagner.
1936 starb der Eigentümer und meine Urgroßeltern wurden von der Witwe als Verwalter eingesetzt.
1939 mußte die Eigentümerin nach dem Einmarsch der Hitlertruppen in Österreich mit ihrer Familie das Land verlassen. Sie überließ den Hof zu treuen Händen meinen Urgroßeltern, die an sie einen Teil der Erträge abgeben mußten.
1940 kam mein Großvater nach Gaming in die Landwirtschaftsschule. Meine Urgroßeltern wähnten sich, verblendet vom Geist dieser Zeit, als die Eigentümer dieses Gutes. Die „wirklichen“ Eigentümer waren weit weg. 1943 meldete sich mein Großvater freiwillig zur Armee.
1945 kehrte mein Großvater unversehrt, aber desillusioniert vom Krieg heim.
Die Eigentümer meldeten sich wieder, forderten ihr Recht ein. Sie boten meinen Urgroßeltern an, das Gut zu einem Vorzugspreis innerhalb einer Frist zu erwerben, andernfalls würden sie es auf dem freien Markt verkaufen.

mitarbeiter_hofDas Dilemma war, dass in den Nachkriegsjahren zwar „gute“ Geschäfte mit landwirtschaftlichen Produkten zu machen war, jedoch auf Tauschhandelsbasis. Mit den eingetauschten Gütern konnte man jedoch den Kaufpreis, der noch dazu in Gold zu bezahlen war, nicht aufbringen.
Der einzige Weg war: von der Schweiz aus konnte man Gold nach den Niederlanden transferieren .
Mittlerweile hatte mein Großvater geheiratet und so beschloss die Familie, die beiden könnten in der Schweiz arbeiten, den Lohn in Gold tauschen und so den Kaufpreis in Raten bezahlen.
Meine Urgroßeltern versprachen ihnen, den Gegenwert in Österreich für sie einzuzahlen. Außerdem hoffte man, dass es möglich sein sollte, Geld aus Österreich nach in die Schweiz „bringen“ zu können.
Also suchten meine Großeltern Arbeit in der Schweiz, mein Großvater als Verwalter eines Bauernhofes, meine Großmutter als Verkäuferin und Hausmädchen.
Sie bezahlten regelmäßig die fälligen Raten.auf_der_sunnbank
1952 wurde meine Großmutter schwanger; sie mußte die Schweiz verlassen und mein Großvater konnte von seinem Einkommen allein die Raten nicht aufbringen.
Also wandte er sich an seine Mutter mit der Bitte, sie möge bei seinem nächsten Besuch – er konnte nur 2 Mal im Jahr Reisekosten von der Schweiz nach Österreich aufbringen – Geld bereitstellen.
Bei seinem Besuch erfuhr jedoch, dass kein Geld da war.
Das bedeutete, dass der Kaufvertrag für nichtig erklärt wurde und das schon bezahlte Geld im Besitz des Verkäufers in den Niederlanden bleiben würde, bis ein neuer Käufer gefunden war, der dann an meine Großeltern das Geld zu zahlen hätte.
Die Eigentümerin machte meinen Großeltern ein Angebot: Sie mögen als Käufer ihr gegenüber auftreten und den restlichen Teil nach und nach abbezahlen.
Meine Großeltern entschlossen sich dieses Angebot anzunehmen.
Mit seiner Mutter vereinbarte mein Großvater, dass er von ihr bzw. seinem Stiefvater den Kaufpreis eines Einfamilienhauses erhielte, werde er nach Ablauf der gesetzlichen Behaltefristen den Bauernhof an sie überschreiben.
1954 starb meine Urgroßmutter.1954 Winter -

bindemaherDeshalb kam mein Großvater aus der Schweiz zurück, um auf dem Bauernhof mit meiner Großmutter zu wirtschaften. Als erstes fällte er ohne Genehmigung Bäume im Wald. So konnte er die Restschuld bezahlen.
Zurückgekommen wurde er verhaftet, für einen Tag eingesperrt und gegen Verhängung einer Geldstrafe wieder freigelassen.

So wurden meine Großeltern Eigentümer einer großen Landwirtschaft in Buch, Steinakirchen - Niederösterreich.

opa_oma_papaNach knapp 2 Jahren entschlossen sich meine Großeltern, nicht zuletzt auch deswegen, da der Stiefvater meines Großvaters nicht akzeptieren wollte, dass er nicht mehr „Gutsherr“ sei und weiterhin auf großem Fuß lebte, ein Kaufangebot anzunehmen.

auto_vor_hofMeine Großeltern und mein Vater, inzwischen 3 Jahre alt, übersiedelten nach Wien. Dort pachteten sie ein Kaufgeschäft in Siebenhirten. Der Verpächter stellte ihnen die Kaufmöglichkeit in Aussicht, legte den Termin aber immer wieder nach hinten.

1956 wurde meinen Großeltern eine Krämerei in Höhnhart angeboten.
Meine Großeltern kauften diese, meine Großmutter betrieb den Laden, mein Großvater wurde Leiter der Objektmontagen – Theaterbestuhlungen, Opernhäuser etc. – bei Wiesner – Hager in Altheim.
 

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